t&b prüm [grado]

Grado, eine am nordöstlichsten Zipfel Italiens gelegene Insel, hat für einen Grenzgänger wie mich einen besonderen Zauber. Von den Römer als Seehafen von Aquileia, einer der größten Städte des Römischen Reiches, gegründet, lag der Ort über die Jahrtausende an den Grenze zu den slawischen und germanischen Einflusssphären.


Die lange Geschichte lässt sich erleben an einem Gottesdienst in der örtlichen Basilika Sant’Eufemia, die noch aus dem 4. Jahrhundert stammt (in der heutigen Form von 456). Seit eineinhalb Jahrtausenden wird in diesen Gemäuern der Gottesdienst gefeiert…


Mit dem Frieden von Campo Formio 1797 und erneut ab 1815 gehörte Grado zum habsburgischen Kaiserreich (und damit ab 1815 auch zum Deutschen Bund). 1915 fiel es militärisch an Italien, 1919 dann auch politisch an Italien. In die Zeit der habsburgischen Herrschaft fällt die Entwicklung als Seebad; der k.u.k. Geist lässt sich noch in manchen der in dieser Periode erbauten Hotels atmen; allen voran die Ville Bianchi (gebaut von einem Baron Bianchi).


Heute ist es ein fideler, geschichtsträchtiger Badeort, übrigens auch mit einer kleinen Fischindustrie. Die Mischung aus österreichischem Zungenschlag, Friualno und Italienisch in den Gassen ist ein charmantes Merkmal dieses schönen Adria-Örtchens. Und ein anderes Merkmal: Trotz seiner Schönheit, trotz des Hafens, der traumhaften Altstadt, der Lage ist der Ort von dem Protz und Lärm anderer Mittelmeerorte verschont geblieben. Eine Insel eben…